Es war dann tatsächlich ein außergewöhnlicher, interessanter, zugleich sehr lehrreicher Schulheimaufenthalt, den wir, die Klasse R6d, vom 9. bis 13. Januar 2023 mit unserer Klassenlehrerin, Frau Schmidt, und mit der begleitenden Lehrerin, Frau Brasch-Duffner, in Pfitzingen auf einem Schulbauernhof verbrachten. Wir haben in dieser Woche ganz viel darüber erfahren, wie Lebensmittel hergestellt werden – und zwar nicht in „trockenem Unterricht“, sondern – wie heißt das auf Englisch: mit learning by doing.
Die Anfahrt mit dem Bus nach Pfitzingen, einem Stadtteil von Niederstetten, ganz in der Nordost-Ecke von Baden-Württemberg, dauerte etwas mehr als drei Stunden. Der Schulbauernhof ist ein Projekt des Landes Baden-Württemberg und ist in einem ehemaligen Schlössle untergebracht. Was vorab gesagt werden muss: die Leute, die uns dort empfangen haben und uns bei der landwirtschaftlichen Arbeit angeleitet und betreut haben, waren alle sehr, sehr nett. Dasselbe Lob haben auch unsere beiden Lehrerinnen verdient, die uns morgens weckten, in den Freizeiten viel mit uns gespielt haben und für unsere großen und kleinen Wehwehchen ganz viel Verständnis hatten.
Teilweise hieß es morgens richtig früh aufstehen, schließlich begann die Stallarbeit schon um 6.30 Uhr. Weitere Arbeitsstellen waren Haus und Garten sowie Hof- und Feldarbeit. Alles war so eingeplant, dass jede und jeder von uns jeden dieser Bereiche kennen lernte. Toll waren natürlich die Pferdespaziergänge und die Arbeit mit den Kühen, Schafen und Ziegen. Richtig gut gefallen hat es uns auch, wenn wir mit dem Traktor in den Wald fuhren, zuschauten, wie ein Baum gefällt wurde, wie er vermessen wurde (Holz muss ja bezahlt werden), wie er in Scheiben zersägt wurde. Und toll dann, dass wir die Scheiben spalten durften, ehe eine Maschine diese halben Scheiben dann in ofengerechte Stücke teilte. Zurück auf dem Bauernhof haben wir dann das Holz in einer Menschenkette zum Stapeln transportiert. Schließlich muss es jetzt noch zwei bis drei Jahre trocknen, ehe es zum Heizen verwendet werden kann.
Ohja, wir haben sehr viel in dieser Woche gelernt. Zum Beispiel, dass Schweine nur an einem bestimmten Ort ihr Geschäft verrichten; dass Schweine nahe mit dem Menschen verwandt sind; dass eine Kuh bis zu 35 Liter Milch gibt; dass das Euter einer Kuh immer größer wird, je mehr sie Kälbchen bekommt; dass eine Kuh bis zu 800 Kilogramm schwer werden kann; dass eine Kuh an heißen Tagen bis zu 120 Liter Wasser trinkt.
Und noch viel mehr haben wir in diesen abwechslungsreichen Tagen gelernt: wie man Milch verarbeitet; wie man Butter, Quark und Käse herstellt; wie man die Wolle der Schafe verarbeitet; was in Kraftfutter alles drin ist. Tja, und dass die Tiere dann eines Tages als Fleisch oder in Wurstform bei uns auf dem Teller landen… Richtig schwer fiel uns diese Vorstellung zum Beispiel bei Ulrich, der grad mal vier Wochen alten Kälbchen, das uns so lieb anschaute, das wir kraulten – und in das sich sogar unsere beiden Lehrerinnen so richtig verliebt haben.
Umso bewusster haben wir dann auch die selbst hergestellte Wurst, den Käse, den Joghurt, die Müsli, die Äpfel beim unseren Mahlzeiten verzehrt. Alle Mahlzeiten war zeitlich festgelegt: 8 Uhr Frühstück; 11.30 Uhr Mittagessen; 15.30 Uhr Nachmittags-Kaffee-Pause; 18.30 Uhr Abendbrot. Am Abend freuten wir uns dann auf den gemeinsamen Spieleabend, am letzten Tag des Aufenthalts auf Bingo, das unsere beiden Lehrerinnen vorbereitet hatten. Um 22 Uhr war dann immer Zeit fürs Bettgehen.
Ja, es war ein toller Schullandheim-Aufenthalt, von dem wir daheim viel zu erzählen hatten und den wir so schnell sicherlich nicht vergessen werden.
R6d